Forschende haben eine digitale Karte entwickelt, die zeigt, wo in Deutschland Erdwärmesonden installiert werden können. Das Online-Werkzeug mit dem Namen GeotIS (Geothermisches Informationssystem) wurde im Forschungsprojekt WärmeGut erstellt und ermöglicht eine einfache Standortprüfung für private Eigentümer, Kommunen und Fachbetriebe.
Daten aus allen Bundesländern zusammengeführt
Laut Prof. Dr. Inga Moeck, Abteilungsleiterin am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) und Professorin an der Universität Göttingen, sind auch gelb markierte Regionen grundsätzlich für geothermische Heizsysteme nutzbar. In solchen Fällen könne beispielsweise mit mehreren kürzeren Sonden gearbeitet werden.
Für das Projekt stellten die Geologischen Dienste der 16 Bundesländer ihre Datensätze zur Verfügung. Diese lagen in unterschiedlichen Formaten vor – teils digital, teils auf Papier – und wurden vereinheitlicht. Die neue interaktive Karte soll sowohl für Forschung als auch für die praktische Planung geothermischer Anlagen nutzbar sein.
Schwerpunkt auf Erdwärmesonden
Die aktuelle Karte zeigt ausschließlich Potenziale für Erdwärmesonden, die in Deutschland am häufigsten eingesetzt werden. Dabei werden etwa 100 Meter tiefe Bohrungen genutzt, in die Rohre mit Wärmeträgerflüssigkeit eingebracht werden. Um die Bohrungen wird wärmeleitender Zement verfüllt. In Kombination mit einer Wärmepumpe wird die gewonnene Energie zum Heizen nutzbar gemacht.
Neben den Sonden existieren zwei weitere Systeme: Erdwärmekollektoren, die in zwei bis fünf Metern Tiefe horizontal verlegt werden, und Erdwärmebrunnen, die Grundwasserleiter in rund 15 Metern Tiefe nutzen. Beide Varianten werden ebenfalls mit Wärmepumpen betrieben.
Weitere Karten in Arbeit
Das Forschungsteam arbeitet an zusätzlichen Karten, die künftig die Eignung für Erdwärmekollektoren und Erdwärmebrunnen abbilden sollen. Diese Darstellungen sind für die kommunale Wärmeplanung vorgesehen. Sie sollen es ermöglichen, den potenziellen Anteil der Geothermie am jeweiligen Wärmebedarf zu berechnen. „Kommunen können schauen, wie viel Prozent des jeweiligen Wärmebedarfs die Geothermie abdecken kann“, erklärte Moeck.
Teil eines bundesweiten Geothermie-Programms
Das Projekt WärmeGut ist Teil der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK) geplanten Erdwärmekampagne. Ziel ist es, geothermische Energie stärker für die Wärmeversorgung nutzbar zu machen.
Parallel dazu hat die Bundesregierung am 6. August 2025 den Entwurf eines Geothermie-Beschleunigungsgesetzes im Kabinett beschlossen. Dieses soll Genehmigungsverfahren vereinfachen und bestehende Hemmnisse beim Ausbau der Geothermie abbauen. Für private Haushalte könnte damit die Zulassung von Wärmepumpen künftig leichter werden.
Neben der technischen Planung können auch standardisierte Vertragsvorlagen für Energieberatungen genutzt werden. Solche Musterformulare erleichtern Fachbetrieben und Energieberatern die vertragliche Abwicklung von Projekten im Bereich Erdwärme, Wärmepumpen und anderer energieeffizienter Heizsysteme.
